Gemischtes Doppel

Jetzt sind die Feiertage Vergangenheit und ich könnte oder sollte hier auch mal niederschreiben, was mir in letzter Zeit in der Küche widerfahren ist. Also im positiven Sinne.

Ich stehe für mein Leben gerne in der Küche, um Essenswertes selber zu machen. Besonders gerne verschenke ich, was dabei herauskommt (alleine essen macht dick). „Gemischtes Doppel“ weiterlesen

Luxus-Konfitüre

Wochenende bedeutet immer: Viel Zeit für’s Selbermachen (zwar nie genug, aber frau will ja nicht unbescheiden daherkommen).

Neben Brombeer-Gelee (Dank eines frisch eigezogenen neuen Schnellkochtopfs macht auch Entsaften wieder Spaß) , habe ich frische Feigen-Konfitüre gekocht. Ich liebe sie pur auf’s Brot oder unter Bergkäse mal mit, mal ohne Senf.
Feigenkonfi – wie man in der Schweiz sagt – ist einfach köstlich.

Für ca 3 Gläser:

  • 250 ml Portwein
  • 1 Zimtstange
  • Saft einer Zitrone
  • ca. 1 Kilo frische Feigen
  • 500g Gelierzucker 2:1
  • 1 Teelöffel Vitamin-C-Pulver
  1. Zitrone auspressen, den Saft mit  dem Portwein und der Zimtstange in einen großen Topf geben und auf kleiner Flamme auf die Hälfte einkochen lassen. Dann die Zimtstange entfernen.
  2. In der Zwischenzeit die Feigen waschen. Die Stiele und Blütenansätze entfernen und die Früchte würfeln. (Wer mag, kann die Feigen schälen, ich nutze sie immer ganz – inklusive Schale)
  3. Die Feigenwürfel zusammen mit dem Zucker zur Portweinreduktion geben, aufkochen und dann 4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
  4. Die Konfitüre vom Herd nehmen, das Vitamin-C-Pulver einrühren und die Masse dann in vorbereitete Gläser füllen.
    Die verschlossenen Gläser, 5 Minuten auf den Kopf stellen.

Das Rezept stammt ursprünglich aus Omas Schätze, Einmachen & Einlegen (Meine Familie & Ich Books, Nr 7/2011). Gegenüber dem Original-Rezept habe ich die Zuckermenge angepasst und noch Vitamin C hinzugefügt. Dort wurde für die Konfitüre ein ganzes Kilo Gelierzucker 1:1  vorgesehen – wegen der natürlichen Süße der Feigen war mir das aber deutlich zuviel des Guten.

(Bei den derzeitigen Preisen für frische Feigen – bei mir 79 Cent pro Feige – kann man die paar Gläser übrigens fast mit Gold aufwiegen)

Putenbrust aus dem Römertopf, inspiriert von Herrn Schlingensief

Im Dezember 2002 gab Christoph Schlingensief ein Gastspiel in Bioleks Kochsendung “Alfredissimo” und präsentierte dort seinen Putenrollbraten aus dem Römertopf  (Bild).

Das Originalrezept habe ich vor Jahren einmal nachgekocht und kann mich noch gut an das superzarte Fleisch und die köstliche Sauce erinnern.

In Ermangelung eines Rollbratens habe ich diesmal eine Putenbrust verwendet – außerdem habe ich meine Gemüsevorräte eingesetzt, statt beim Bauern um die Ecke die Originalzutaten zu shoppen. Dem Geschmack hat das keinen Abruch getan – es war wieder einmal köstlich.

Anmerkung: weil ich an einer Laktoseintoleranz leide, habe ich das Rezept entsprechend angepasst. Es kann jedoch ohne Weiteres mit den klassischen Milch- bzw. Sahneprodukten zubereitet werden.

  • 800 Gramm Putenbrust (möglichst Bio-Fleisch)
  • 10 Schalotten
  • ½ mittelgroßer Hokkaido Kürbis
  • 2 dünne Lauchstangen
  • 5 Knoblauchzehen
  • 10 kleine junge Bio- Kartoffeln
  • ¼ Liter Weißwein (hier Chardonnay)
  • 250 ml Soja-Sahne (alternativ Schlagsahne)
  • 250 Gramm (1 Glas) Mango- Chutney
  • 2 EL laktosefreier Schmand
  • Indische Currymischung
  • Olivenöl

Römertopf circa 30 Minuten wässern. Backofen auf 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

Den halben Hokkaido putzen und in kleine Stücke schneiden. Die Schalotten und die Knoblauchzehen abziehen und den Knoblauch in Stifte schneiden. Lauch der Länge nach aufschlitzen, den Sand unter fließendem Wasser heraus spülen und anschließend in Ringe schneiden.

Die Putenbrust salzen und pfeffern. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und den Rollbraten darin von allen Seiten so anbraten, dass er rund herum leicht gebräunt ist.

Nun die Putenbrust mit Curry einreiben. 3 EL Olivenöl in den gewässerten Römertopf  geben und den Boden mit den Lauchringen bedecken. Die Putenbrust darauf legen.
Die übrigen Gemüsewürfel um das Fleisch verteilen, pfeffern und salzen. Die Knoblauchstifte im Topf verteilen. Kartoffeln waschen, ebenfalls in den Topf legen und den Wein angießen.  Nun in einer Schüssel Soja-Sahne, Schmand und das Glas Mango-Chutney vermischen und über Gemüse und Fleisch geben.

Zugedeckt ca. 1 Stunde und 15 Minuten bei Ober- und Unterhitze im Ofen garen, dann den Deckel abnehmen und weitere 20 Minuten schmoren lassen, dabei kocht Flüssigkeit etwas ein und die Zutaten bräunen leicht.

Das Gericht aus dem Ofen nehmen und servieren.

[Wer ganz sicher gehen will, dass die Kartoffeln trotz Säurezugabe (Wein) im Römertopf rechtzeitig weich sind, kann diese vorher 5-8 Minuten vorkochen.]

P.S. heute gibt es nicht mehr Fotos … die Qualität der iPhone-Bilder bei Energiespar-Lampenlichtist grausig.

Kenne Deinen Ofen wie Dich selbst, …

… oder: Das Faulenzerbrot

Dank eines Tweets von Frau foolforfood, bin ich schon vor Wochen auf ein sehr leckeres Rezept aufmerksam geworden. Das “No-knead-bread” … wörtlich übersetzt etwa: das Nicht-Kneten-Brot. ;-). Zuhause habe ich das Brot inzwischen zwei Mal gebacken, einmal in seiner Originalversion (sehr sehr lecker!), einmal in einer leichten Abwandlung. Ich habe nun mal eine Vorliebe für Roggenbrote und so habe ich mir die Freiheit genommen, das Brot etwas meinem Geschmack anzupassen

Die Zutatenliste liest sich dann wie folgt:

  • 300 g Weizenmehl Type 550
  • 135 g Roggenvollkornmehl, sehr fein gemahlen
  • 12 g Salz
  • 1 g Trockenhefe (entspricht dem amerikanischen Maß von 1/4 Teaspoon)
  • 350 ml zimmerwarmes Wasser (aus dem Wasserfilter)

Das Brot ist im Grunde super einfach zu backen – man muss sich lediglich daran gewöhnen, die Zeiten einzuhalten und mit einem sehr weichen Teig zu hantieren. Das Brot lebt von seiner geringen Hefemenge, den langen Standzeiten und dem Backen im Topf. Durch die Standzeiten und die geringe Hefemenge entwickelt sich ein feiner und köstlicher Geschmack, durch das Backen im Topf erhält es eine herrliche Kruste.

Am Vortag alle trockenen Zutaten mit einander vermischen, Wasser hinzugeben und mit einem Kochlöffel zu einem Teig rühren.
Mindestens 18 Stunden zugedeckt (unter Folie oder in einer Schüssel mit Deckel) bei Zimmertemperatur stehen lassen .

Nach dieser ersten Ruhezeit den Teig auf ein großes bemehltes Stück Backpapier geben (Achtung, Teig ist sehr weich und zieht ggf. Fäden), mit einer Teigkarte einmal von oben nach unten und von links nach rechts zusammenfalten (ein bisschen wie einen Brief). Dann das Papier darüber schlagen und den Teig 15 Minuten ruhen lassen.

Nun eine Schüssel oder ein Brotkörbchen mit Backpapier auslegen und den Teig für weitere 2 Stunden Gehzeit hineingeben.

Eine halbe Stunde vor Ende dieser Standzeit den Backofen bei Ober-/Unterhitze auf 250°C  vorheizen und einen ofenfesten Kochtopf oder Bräter (mit Deckel) darin erhitzen.

Wenn das Brot backfertig ist, den Topf aus dem heißen Ofen nehmen, etwas Mehl auf dessen Boden streuen und den Teig schnell hineinkippen. Sollte der Teig sehr weich und mit komischen “Zipfeln” versehen sein – das macht nichts. Das hilft nur, eine wunderschöne, rustikale Kruste zu bilden.

Den Topf verschließen und schnell wieder in den heißen Ofen befördern. Das Brot wird zunächst 30 Minuten bei 250°C gebacken. Danach den Deckel abnehmen und das Brot weitere 15 Minuten  backen. die Temperatur dazu auf auf 200°C reduzieren. Wie das Brot dann aus dem Ofen kommt, kann man im Video sehen:

Für einen ersten Happen unbedingt ein gutes Olivenöl vorhalten. Nur in Olivenöl gedippt ist das Brot ein Gedicht!

Gestern habe ich das Brot in Trudels Ofen gebacken – und wieder einmal habe ich gemerkt, dass 250°C nicht 250°C sind, zumindest dann nicht, wenn man der Ofenangabe traut. Nach einer halben Stunde – dann, wenn der Topfdeckel herunter kommt – war das Brot noch überhaupt nicht gebräunt. Bei mir ist die Kruste dann bereits  ein dunkles Goldgelb. Um hier zum optimalen Ergebnis zu kommen, habe ich den Ofen nicht heruntergeschaltet und die Backzeit um insgesamt eine halbe Stunde verlängert.

Wie immer gilt: traue keiner Rezeptangabe, die Du nicht am eigenen Ofen überprüft hast.